KonsumästhetikFormen des Umgangs mit käuflichen Dingen
Die Projektbeteiligten sind: Heinz Drügh, Birgit Richard (Frankfurt), Moritz Baßler (Münster) und Wolfgang Ullrich (Karlsruhe). ****** Konsum-Objekte im bewegten Bild, Bildkonsum und Bildproduktion Birgit Richard Bilder sind Teil eines sogenannten „impression management“ (Goffmann 1959), das vor allem durch Formen der Selbstinszenierung und -darstellung von Subjekten mit (nicht selten käuflichen) Objekten gestaltet wird. Die Darstellung solcher Konsum-Objekte und ihrer Materialität in technischen Bildern (Flusser 1990) im Zusammenhang mit Selbstdarstellungen auf Netzwerk- und Multimediaplattformen, ganz zentral z.B. bei YouTube, ist wesentlicher Bestandteil der zeitgenössischen digital durchwirkten Kultur. Getreu dem Prinzip des „Mash-up“ (Gehlen 2010, siehe auch „Mediaremix“ Richard 2010) benutzen UserInnen u.a. TV Sendungen, Werbung, Musikvideos oder Computerspiele als visuelles Rohmaterial für eigene Bildschöpfungen. Ein Video bildet den Ausgangspunkt für die virale millionenfache Verbreitung einer medialstrukturell bedingten, gänzlich neuen visuellen Form. Prof. Dr. Birgit Richard forscht und publiziert seit Jahren intensiv zu Bildproduktion, visuellen Identitäten, Körper, Mode und materiellen Kulturen in den Neuen Medien. Sie hat Drittmittelprojekte geleitet zu: „Konstruktion von weiblichen Repräsentationsbildern in Computerspielen“ (Förderung durch das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst = HMWK), „Hülle und Container. Medizinische Bilder des weiblichen Körpers im Internet" (Förderung durch HMWK), „Uniform in Bewegung. Zum Prozess der Uniformität von Körper und Kleidung“ (Förderung durch Volkswagenstiftung), „Widerständige Weiblichkeitsbilder im Musikvideo“ (Förderung durch HMWK). Aktuelle Forschungen widmen sich der Bildproduktion in Web 2.0-Plattformen, wofür sie eine umfassende Interpretationsmethode in Form einer Typologie der Web 2.0 Bilder für Flickr, YouTube, Facebook und Myspace entwickelt hat (Richard / Grünwald / Recht / Metz 2010)). ****** Prof. Dr. B. Richard: Themenfelder der Forschung spezielle Konsumästhetiken: Böses Design= Schwarze Konsumästhetik. Eine Theorie des subkulturellen Designs Dieses Teilprojekt untersucht die zentralen Konsumgegenstände der sogenannten schwarzen, subkulturellen Stile (Punk, Gothic, Metal), ihre zentralen Ästhetiken und Räume. Haul: Kaufrausch Dieses Teilprojekt untersucht die mediale Seite des Massenkonsums im Web 2.0 unter der Fragestellung der Bedingtheit von realen materiellen Phänomenen eines tatsächlichen massenhaften Konsums (Billiganbieter, die auf die Anhäufung von ähnlichen Gegenständen setzen) und den parallel entstehen Bildformen und -kategorien auf YouTube. Konsum der „letzten Dinge“: Ästhetiken des Todes und neue medial gestützte Rituale auf den Bildplattformen des Web 2.0? Dieses Teilprojekt beschäftigt sich mit den neuen bzw. transformierten traditionellen Formen von Trauer und Gedenken im Internet der Gegenwart und analysiert die neuen Bildformate, Gegenstände und Motive, mit denen sich Menschen mit ihrer eigenen Endlichkeit und der ihrer nahen und fernen Freundschaften und Verwandtschaften auseinandersetzen und bezieht diese auf die medienstrukturellen Voraussetzungen. ****** Dissertations-Projekte betreut von Prof. Dr. Birgit Richard
Eleni Blechinger M.A. Unboxing als Erweiterung des Konsumfetisch (Konrad Paul Liessmann, Das Universum der Dinge. Zur Ästhetik des Alltäglichen, 2010, S. 11) Die Gedanken von Konrad Paul Liessmann aufgreifend, beschäftigt sich das Dissertationsvorhaben mit der Analyse des medialen Motivs und Phänomens des Unboxing. In Videos zu diesem Thema werden auf der Internetplattform YouTube millionenfach Dinge aus ihren Verpackungen herausgeholt, sie werden ausgepackt.
****** Katja Gunkel M. A. Zur Ästhetik des Imperfekten. Das Dissertationsprojekt widmet sich der Kartierung und Analyse zeitgenössischer Bildformen und –ästhetiken im Web 2.0. Fokussiert wird hierbei insbesondere auf jene digitale Bilder, die mit Softwareapplikationen (mobile Apps) für die integrierte Digitalkamera von Smartphones aufgenommen und durch die implementierte Vernetzung mit dem Kulturraum des Internets und dessen Anwendungen einer globalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Dabei stellen sich folgende Fragen: Welche Qualitäten analoger technischer Bilder (Fotografie wie Film) sollen ins Virtuelle hinüber gerettet werden? Auf welche anhängigen Konnotationen fokussiert die digitale Mimikry? Welche Assoziationen und Bedeutungszuschreibungen werden ausgelöst? ****** Assoziierte WissenschaftlerInnen******
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