Ende der 80er Jahre lösten vor allem anglo-amerikanische feministische Theorien ein Verständnis für die Differenz zwischen Frauen und die Einsicht in die kulturelle Konstruiertheit weiblicher Körperidentität aus. Die Literaturwissenschaftlerin Judith Butler hat 1990 mit ihrem Buch Gender Trouble1 auf die diskursive Konstruiertheit aller Aussagen über Körper, Geschlecht und Identität hingewiesen.2 Butler bezeichnet mit Gender die kulturell-gesellschaftlich bedingten Geschlechtsidentitäten und benutzt für das biologische Geschlecht den Begriff Sex3, wobei sie keinesfalls beide Konzepte voneinander trennt. Im Zusammenhang mit Butler weist Angerer auf den Begriff des doing gender hin, der die Performativität von Geschlechteridentitäten als permanente Akte der Wiederholung bestehender Normen betont. Im diskursiven Sinne meint dies eine Benennung und eine damit einhergehende Produktion von Geschlechterkonstruktionen, um diese anschließend zu inszenieren.4