DAS FÜNFTE ELEMENT
Eine ungewöhnliche und von Anfang an
geklonte Protagonistin stellt die Figur der Leeloo aus dem 1997
entstandenen Science Fiction Film DAS FÜNFTE ELEMENT unter der
Regie von Luc Besson dar. Wissenschaftler entdecken Anfang des 19.
Jahrhunderts uralte Inschriften, die zur Vernichtung des Bösen
in der Welt von einer Waffe erzählen, welche zu ihrer
Aktivierung das fünfte Element benötigt. Ein außerirdisches
Raumschiff landet im ägyptischen Tempel und nimmt vier Steine (=
die vier Elemente) mit. 300 Jahre später bedroht ein riesiger
Feuerball (= das Böse) New York, und als die Außerirdischen
der US Regierung zu Hilfe eilen wollen, werden sie bis auf einige
intakte Zellen vernichtet. Wissenschaftler klonen daraus die
außerirdische Leeloo (Milla Jovovich), die aufgrund ihrer
übermenschlichen Kraft entflieht, um sich auf die Suche nach dem
fünften Element zu begeben. Zufällig trifft sie auf den
Taxifahrer Korben Dallas (Bruce Willis), der ihr bei der Verfolgung
durch Polizei, Regierung und einen Großindustriellen hilft.
Beide schlagen sich gemeinsam durch das korrupte, verkehrs-chaotische
New York, um die Welt zu retten. Der Film ist bei aller Ansiedelung
im Science Fiction Genre eher eine Action-Fantasy-Komödie und
wird ein Erfolg durch seine bombastische Ausstattung, die guten
Special Effects, mehrere bekannte Stars und gelungene Gags, welche
durchaus Selbstironie aufweisen.
PC-Spiel DAS FÜNFTE ELEMENT
Aufschlussreich für den Vermarktungsversuch
eines erfolgreichen Films und seiner Heldin ist die Herausgabe des
gleichnamigen Videospiels. Nach dem großen Erfolg des Filmes
DAS FÜNFTE ELEMENT geben die Firmen Ubi Soft, Kalisto und
Gaumont 1998 das gleichnamige PC-Spiel heraus, das dem Action- und
Adventure Genre angehört. Auf der Verpackung wird nur mit der
weiblichen Spielfigur der Leeloo geworben, die eine große
Ähnlichkeit mit der Filmschauspielerin Jovovich aufweist. Auf
der Vorderseite des Covers posiert Leeloo vor dem Hintergrund einer
futuristischen Stadtlandschaft und strahlt Bestimmtheit und Stärke
aus, wenn sie den Betrachter herausfordernd anschaut, dabei die Hände
locker in die Hüften stemmt und doch eher einem Model als einer
aggressiven Kämpferin ähnelt. In der schrägen
Seitenansicht sieht man ihren Körper bis zu den Knien: sie steht
in starkem Hohlkreuz und trägt ein enganliegendes weißes
Top, Nylonstrümpfe mit einer Naht über den Oberschenkeln
und eine Art Plastikgurt mit großen Löchern. Dieser Gurt
ist eine Mischung aus Pistolengurt, Hosenträger, Korsett und
Tangaslip, der in seiner Funktionslosigkeit den Scham- und
Busenbereich zugleich bedeckt und betont. Auf der Rückseite der
Spieleverpackung zeigen drei von vier Screenshots wieder Leeloo in
Aktion, und nur der vierte Screenshot präsentiert den männlichen
Helden. Das steht ganz im Kontrast zu der Werbung des Films, wo auf
Plakaten etc. primär die männliche Hauptfigur zu sehen war,
die im Film natürlich der Star und Hauptwerbeträger Bruce
Willis ist. Das PC Spiel wiederum wendet sich fast ausschließlich
an ein männliches Userpublikum und setzt ganz auf die Erotik
Leeloos, wobei ihr Outfit weder im Film noch im tatsächlichen
Computerspiel so wie auf der Verpackung zu sehen ist.
Der Film dient nicht nur als Vorbild, sondern diverse
Ausschnitte aus ihm strukturieren das Computerspiel: So ist das Intro
des Films auch das des Spiels, und jeder neuer Spielelevel beginnt
mit einer spektakulären Filmpassage. Anders als im Original,
startet die PC-Version mit der Figur des Korben Dallas, der ins
Nuclearlabor eindringen und Leeloos Materialisierung mithilfe einer
Genkarte aktivieren muss. Von einem virtuellen Moderator und
Filmsequenzen unterbrochen, welche beide den Handlungsverlauf
erklären sollen, besteht dann erst die Möglichkeit, sich
mittels der Figur Leeloo fortzubewegen. Leeloo ist die digitale Kopie
der markanten Filmprotagonistin, da sie sowohl ein
Spezialoutfit - feuerrote Pagenfrisur und spärliche weiße
Bandagen-Körperumhüllung, entworfen vom Modeschöpfer
Jean-Paul Gautier - als auch eine übermenschliche Sprungkraft
besitzt. Leeloo schlägt schnelle Flick-Flacks, macht weite
Sprünge, hangelt, läuft und schlägt sich durch das
Geschehen. Allerdings hat sie auch im Computerspiel keinerlei Waffen
zur Verfügung, und ist besonders durch einarmige fliegende
Roboter, die ihr die Lebensenergie buchstäblich herausschlagen,
leicht zu verletzen. Die virtuelle Leeloo bleibt in ihrer Kampfstärke
und in ihrer Strategie weit hinter ihrem Vorbild zurück,
demgegenüber bietet die Figur des Korben Dallas mehr Spiel- und
Verteidigungsstärke. Insgesamt enttäuscht die simple
Umsetzung des Spiels: Leeloo ist eine recht schwache Spielfigur, es
gibt keinerlei neue Extras für das digitale, interaktive Medium,
und die variationsreichen, bombastischen Spielfilmausschnitte
verdeutlichen umso deutlicher die Phantasielosigkeit und die schlechte
technische Auflösung des PC-Spiels DAS FÜNFTE ELEMENT.
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