ALIEN-Tetralogie
Eine Ausnahmeerscheinung im Bereich des Films
bildet die Horror/Science Fiction-ALIEN-Tetralogie, die sich unter
wechselnder Regie über drei Jahrzehnte erstreckt und mit der
weiblichen Heldin Ellen Ripley eine komplexe Protagonistin entworfen
hat. Im ersten ALIEN-Film von 1979 ist Ripley (Sigourney Weaver) die
Offizierin eines Raumschiffes, das von einem mordlüsternen
Alien angegriffen wird. Ripley übernimmt nach dem frühen
Tod des Kommandanten (und damit anstelle des erwarteten
Handlungsträgers) die Führung auf dem Raumschiff und
erweist sich als klug, mutig, verantwortungsbewusst, kraftvoll
und konsequent. Sie ist eine durchweg physisch und mental starke
Frauenfigur und am Ende des Films die einzig überlebende im
Vernichtungskampf. In ALIEN 2 von 1986 erwacht Ripley nach 57 Jahren
aus dem Hyperschlaf auf der Erde und schließt sich einem
Hilfstrupp zur Suche nach überlebenden auf einem fernen
Planeten an, wo sie das kleine Mädchen Newt finden. Ripley
nimmt sich mütterlich ihrer an, kämpft gegen unzählige
Aliens und übersteht mit dem Kind und zwei weiteren
Crewmitgliedern alle Gefahren. In ALIEN 3 von 1992 ist Ripley als
einzige überlebende auf einer Strafkolonie mit 25 männlichen
Kapitalverbrechern notgelandet. Dem Hund eines Mannes entspringt ein
blutrünstiges Alien, und Ripley findet heraus, daß ihr
eigener Körper als Wirt für eine Alienkönigin dient.
Mithilfe der Männer besiegt Ripley das Kamikaze-Alien und
begeht dann, um das Ausbrüten einer Bestie zu verhindern,
aufopferungsvoll und heroisch Selbstmord wie der TERMINATOR.
Folglich nennt sich 1997 der Nachfolgefilm ALIEN-THE RESSURECTION
(Die Wiederauferstehung): 200 Jahre nach ihrem Filmtod erlebt Ripley
ihre Wiedergeburt im Cloningverfahren, und obwohl sie weiterhin
Aliens dezimiert, ähnelt ihr gepanzerter Kampfanzug sehr dem
äußeren eines Alien, Ripley besitzt übermenschliche,
stählerne Kraft, große Agressivität und einen
ironisch-zynischen Charakter, wenn sie z.B. über sich selbst
sagt: Ich bin das neueste Modell. Immer noch autonom
agierend, stellt sie nun eine Verschränkung von Mensch,
Maschine und Bestie dar. Als geklonte Protagonistin transzendiert
sie die Trennungen von natürlich-künstlich,
menschlich-übermenschlich. Die Entwicklung der Protagonistin
Ripley in der gesamten ALIEN-Tetralogie verankert Weiblichkeit
zunächst im Humanismus, dann im Mütterlichkeits-Diskurs,
erhöht Ripley danach zur apokalyptisch-mythischen Heldin, und
präsentiert sie schließlich in erotischer Aufladung als
geklont-paradoxale Heldin, die gerade angesichts ihrer mentalen
Stärke Widersprüche in sich vereinen kann.
PC-Spiel ALIEN
Das Computerspielmedium hat zwar
1999 auch ALIEN als Game herausgebracht, doch obwohl auf der
Verpackung in Screenshots noch mit der bekannten Protagonistin
Ripley geworben wird, taucht diese im Spiel an keiner Stelle auf.
Dies erklärt sich durch die Tatsache, dass es sich bei
ALIEN um ein reines 3D-Ego Shooterspiel handelt, bei dem genregemäß
lediglich eine Waffe anstelle einer Spielfigur am unteren Bildrand
existiert, mit deren Hilfe man Gegner dezimiert. Im Falle von ALIEN
sind dies massenweise umherlaufende Aliens, von denen man in
düsteren Schächten angegriffen wird.
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